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Sammlung: Als junge Frau im 1. Weltkrieg

Kriegserinnerungen 1914-1917 (24)

1922, Grete Gräper

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Als es dunkelte, stiegen wir in den Grodnoer Zug. Wir schrieben den 24. Dezember. Das Abteil war ohne Beleuchtung. Wir stellten einige Weihnachtskerzen vor das Fenster; still saßen meine Schwester und ich uns gegenüber. Da wurde gerufen: „Suwalki, alle aussteigen, der Zug fährt nicht weiter!“ Da standen wir nun zwischen all unserem Gepäck und rührten und regten uns nicht. Zwei Soldaten fragten, ob wir da im Schnee stehen bleiben wollten, es sei Weihnachtsabend; wir sollten doch mit ihnen ins Soldatenheim gehen, dort würde sicher Weihnacht gefeiert werden. Wir gingen mit.

Im Soldatenheim erzählte ich der Schwester von unserem Unglück und bat sie, uns etwas zu essen zu geben. Geld hätten wir nicht. Da lachte sie, führte uns in die hell erleuchteten Säle und sagte: „Es ist Weihnacht, da sind mir alle Gäste herzlich willkommen.“

Hunderte deutscher Soldaten hatten sich hier zusammen gefunden. Sie standen um die brennenden Weihnachtsbäume geschart, ernst die Weihnachtslieder singend. Wir setztem uns zuerst still in die Ecke und freuten uns der Ruhe; doch nach und nach tauten wir auf, erzählten unsere Reiseerlebnisse und fanden in einigen Offizieren und Soldaten Leidensgefährten; auch sie hatten ihr Ziel nicht erreicht. Da sangen wir fröhlich mit. War auch die Weihnacht anders wie wir uns gedacht, das Christkind hatte uns doch gefunden und uns unsere Weihnacht gebracht.

Am nächsten Morgen langten wir gänzlich verschneit in unserem Quartier an. Wir waren schon seit langem erwartet worden. Das Zimmer war warm, auf dem Tisch stand ein Tannenbaum, selbstgebackener Kuchen wurde gebracht und Kaffe und dann wurde erzählt. Im Kasino war abends die offizielle Schwesternfeier.


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Verwandte Suchbegriffe

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Einsteller: hennygret

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Alle Texte der Sammlung "Als junge Frau im 1. Weltkrieg"

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